7 Monate des Jahres 2019 sind um. Und wie es bisher ausschaut, wird 2019 das Jahr, in dem viele Kleinverlage aufgeben müssen.
Anfang des Jahres ging KNV insolvent, eine Katastrophe für viele Kleinverlage (aber auch für die Größeren), da gerade KNV für die meisten der Umsatzbringer war. Auch wenn KNV mittlerweile von der Firma Zeitfracht übernommen wurde und erst einmal der Betrieb weiterläuft, so sind noch viele der offenen Rechnungen nicht bezahlt.
Aber die Verlagswelt drehte sich ja nun weiter und es gibt ja noch ein zweites großes Barsortiment, nämlich Libri. Die haben seit ein paar Monaten damit angefangen, alles zu remittieren, was älter als ein halbes Jahr ist und wo nicht Massen von verkauft wurden. Libri reduziert derzeit seinen Lagerbestand von 1 Million lieferbarerer Titel auf 750.000. Ausgelistet werden größtenteils Titel aus Kleinverlagen. Da wir Verlage alle remittierten Titel erstatten müssen, und die Summen teilweise extrem hoch sind, wird es wohl oder übel die nächste Kleinverlagssterbewelle geben.
Das Ganze ist eine gewaltige Sauerei und hat einen bitteren Beigeschmack, und das nicht nur für uns Kleinverlage. Wir, die unsere Titel über Jahre hinweg lieferbar halten und sie im Gegensatz zu Großverlagen nicht schon nach 6 Monaten verramschen. Wir, die Risiken eingehen und sehr viele Titel abseits des Mainstreams produzieren. Wir, die jungen Autoren eine Chance geben und fördern, damit sie sich Stück für Stück einen Namen machen und irgendwann in einem Großverlag landen können. Wir, die teilweise bis zur Selbstausbeutung für unsere Autoren, den Verlag, unseren – wie den Traum unserer Autoren leben. Ja, wir, bekommen hiermit wieder einen fetten Dämpfer!
Aber, letzten Endes trifft es auch den unabhängigen Buchhandel. Die nun nicht mehr an so viele Titel von heute auf morgen rankommen. Die nun zusehen müssen, wie wir Kleinverlage gezwungen werden mit Amazon Direktverträge abzuschließen, damit unsere Bücher zumindest dort noch schnell für den Leser zur Verfügung stehen.
Dieses Jahr hält auch ein paar positive Meldungen bereit. Wir Verlage dürfen nun auf der Leipziger Buchmesse 2020 selbst verkaufen, ohne das wir 38% an die Messebuchhandlung abtreten müssen. Auf der Frankfurter Buchmesse dürfen Verlage ab 2020 nun auch am Messesamstag Bücher direkt an die Leser verkaufen.
Dennoch muss man hierbei erwähnen, das wir durch den Messeauftritt, auch stärker über den Buchhandel verkauft haben. Werbung ist eben alles! Da die Titel der Kleinverlage aber nun massiv von Libri ausgelistet werden, wird hier auf langer Sicht viel an Einnahmen verloren gehen.
Wir hoffen, dass sich KNV rasch von der Insolvenz erholt und das die Firma Zeitfracht nicht die gleiche Politik fährt wie Libri, weil dann können sehr viele Kleinverlage endgültig einpacken!
Wo der Wölfchen Verlag in all dem Chaosjahr 2019 steht, erfahrt ihr in einem der nächsten Artikel. Nein, keine Angst, der Wölfchen Verlag wird nicht schließen, das können wir auf jeden Fall jetzt schon vermelden.